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Passwort-Sicherheit und Marketing-Experten

Sonntag 15 März 2015 von Rainer W. Gerling

Das amerikanische Unternehmen Splashdata - spezialisiert auf Passwort Management - hat eine Liste mit den schlechtesten 25 Passworte des Jahres 2014 veröffentlicht. Dabei wurden die mehr als 3,3 Millionen Passworte, die in veröffentlichten Listen gestohlener Passworte aus dem letzten Jahr zu finden waren, ausgewertet. Die Abbildung zeigt die TOP 16 der Liste inklusive der Veränderungen im Ranking.

Im Grunde gruselt es einen, wenn man diese Passworte sieht. Wie fast immer ist "123456" auf Platz 1. Die einzge Erklärung zu Gunsten der Nutzer wäre es, anzunehmen, dass es ich fast nur um Test-Accounts handelt, bei denen ein billiges Passwort verwendet wurde.

Bereist 2008 veröffentlichte Mark Burnett die 500 schlechtesten Passworte aller Zeiten. Die Liste steht z.B. hier. Sie wird klar von englischen Worten definiert. Es sind aber auch Passworte dabei, die auf den ersten Blick gut aussehen. Erst der zweiten Blick offenbart ihre Schwächen: "qawsedrf" oder "qaywsx" (Wissen Sie warum?).

Auf Platz 16 der Liste steht das Wort "mustang" (2008 war es übrigens auf Platz 10). Die Marketing Experten von Ford haben etwas überhaupt nicht verstanden oder meinten ein coolen Gag zu machen. Sie gaben eine Pressemeldung heraus: "'Mustang' More Popular Than 'Superman,' 'Batman' According to Research by SplashData".

Zwei Zitate aus der Pressemeldung: "Mustang is the 16th most common password on the Internet according to a recent study by SplashData, besting both “superman” in 21st place and “batman” in 24th" und "Mustang is the only car to appear in the top 25 most common Internet passwords". Sind die jetzt stolz darauf, dass ihre Kunden (oder Fans) schlechte Passworte verwenden?

Aber wie macht man ein gutes Passwort? Mindestens zehn Zeichen lang solte es sein. Es enthält die Großbuchstaben A..Z, die Kleinbuchstaben a..z, die Ziffern 0..9 und Sonderzeichen. Aus jeder der vier Gruppen sollte mindestens ein Zeichen vertreten sein. Wenn das Passwort dann auch noch zufällig generiert wird (z.B. mit dem Passwortmanager KeePass), dann ist es brauchbar. Man muss es aber auswendig lernen. Das ist der harte Teil.

Schreiben Sie das Passwort auf einen Zettel und hüten sie diesen Zettel wie Ihren Augapfel. Dann machen Sie das Passwort zu dem Login-Passwort Ihres Betriebssystems. Der Bildschirmschoner wird auf eine Minute gestellt und das Passwort muss zum Entsperren jedemal eingeben werden. Nach zwei Arbeitstagen haben Sie das Passwort so oft eingegeben, dass Sie es auswendig können. Nachdem Sie es in Ihrem Passwortmanager (für alle Fälle) gespeichert haben, müssen Sie jetzt nur noch den Zettel sicher vernichten. Dann haben Sie ein gutes Passwort.

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